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Ägypten

Nach Zypern, Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten ist Ägypten mein viertes Ziel auf der Reise rund ums östliche Mittelmeer im Frühjahr 2011.

Frühjahr 2011 und Ägypten? Geht das denn? Ja, es ging. Im April – bei meiner Einreise – ist der blutige Anfang des arabischen Frühlings in Ägypten schon vorüber, Mubarak ist zurückgetreten, das Leben auf den Straßen scheint seinen gewohnten Gang zu gehen.

Tahrir-Platz ("Platz der Befreiung"): "Enjoy the Revolution"

Tahrir-Platz ("Platz der Befreiung"): "Enjoy the Revolution"

Nur eines fehlt auf den Straßen. Die Touristen. Es gibt so gut wie keine. Selbst an touristischen Höhepunkten wie den Pyramiden von Gizeh halten sich nur ein Häuflein auf, die riesigen Parkplätze sind leer, an den Kassen gibt es keine Schlangen. Nur Kamelführer und selbsternannte Touristenführer gibt es in großer Anzahl. Ich kann die Leute verstehen, wenn sie von mir Bakschisch wollen, für sie ist es wohl oft ihre einzige Einnahmequelle. Und als Tourist bin ich in ihren Augen reich. Aber was soll ich machen?

Die erste Szene dieser Art bot sich mir schon direkt kurz nach dem Grenzübertritt. Die Ausreise aus Israel war – trotz meines fehlenden Israel-Einreisestempels – problemlos. Die beiden israelischen Zollbeamtinnen diskutierten zwar eine Weile (sie hatten ja auch Zeit, da ich der einzige Ausreisewillige in Eilat war), schickten mich dann aber doch weiter. Fast noch schneller ging die Einreise in Ägypten, das nötige Visum hatte ich ja schon in Deutschland besorgt. Eine Überraschung bot dann der Geldautomat auf ägyptischer Seite, er ließ gerade mal die Auszahlung von umgerechnet etwa 20 Euro zu.

Von der ägyptischen Grenzstation bis zum Busbahnhof in Taba sind es etwa ein Kilometer. Zeit bis zur Abfahrt des Busses nach Kairo hatte ich genug. Zum einen hatte ich reichlich Zeit für den Grenzübertritt eingeplant, zum anderen hatte ich nicht beachtet, dass ich eine Zeitgrenze überschritten hatte. Auf ägyptischer Seite war es eine Stunde früher als in Israel.

Die Alternative zum Fußweg zur Busstation ist das Taxi. Wobei das Taxi der völlig falsche Ausdruck ist, eine Armada von Taxis wartet auf Kundschaft. Die einzige Kundschaft weit und breit bin aber ich. Die Taxifahrer haben einen festen Tarif für den einen Kilometer, umgerechnet mehrere Euros! In normalen Zeiten – mit viel Grenzverkehr – bestimmt ein lukratives Geschäft. Besonders wenn das Thermometer die 30 Grad weit überschritten hat.

Die Verhandlungen gehen schnell. Für umgerechnet 50 Cent finde ich einen Fahrer. Seine Kollegen sind alle sauer auf ihn. Nicht, dass er das Geschäft macht, vielmehr, weil er die Preise verdirbt. Nur welche Möglichkeit hat er? Gar kein Geschäft heute oder zumindest ein kleines. Und ist mein Verhalten fair?

Mit dem Bus geht es weiter nach Kairo. Immer wieder stoppt der Bus auf dem Weg durch den Sinai, Checkpoints. Wirklich offiziell sehen die Kontrolleure nicht aus… Da sie kein Englisch sprechen, ich kein Arabisch, wollen sie nix von mir. Etwas umfänglicher wird die Kontrolle vor der Fahrt durch den Suezkanal-Tunnel. Alle müssen aussteigen und sich neben ihrem Gepäck aufstellen.

Kairo ist riesig. Nach Schätzungen leben rund 25 Millionen Menschen in der Stadt. Der Verkehr ist das reine Chaos.

Straßenverkehr in Kairo

Nach etwas längerem Suchen finde ich meine Unterkunft, das Grand Hotel in Kairos Altstadt. Das Hotel hat seine besten Zeiten schon länger hinter sich und ist – trotz des Namens – relativ günstig. Und eigentlich gut gelegen…

Grand Hotel

Grand Hotel

Eigentlich? Rund um das Hotel herrscht von früh morgens bis nach Mitternacht Dauerstau. Was vielleicht nicht so schlimm wäre, wenn denn nicht die im Stau stehenden meinten, ihr Missfallen mit Hilfe der Hupe zum Ausdruck bringen zu müssen. Manchmal hat man das Gefühl, man könnte sich an den Lärm gewöhnen, dann aber nervt er wieder ungemein.

Blick aus dem Grand Hotel: Talaat Harb Road - Tagsüber

Blick aus dem Grand Hotel: Talaat Harb Road - Tagsüber

Blick aus dem Grand Hotel: Talaat Harb Road - Nachts

Blick aus dem Grand Hotel: Talaat Harb Road - Nachts

Neben Kairo möchte ich auch Luxor – ein paar hundert Kilometer weiter Nil aufwärts – besuchen. Mein Plan ist, in der Nacht mit dem Zug von Kairo nach Luxor, dort zwei Tage zu verbringen, dann wieder mit dem Nachtzug zurück nach Kairo. Mein Plan scheitert. Die Bahn streikt. Es fahren keine Züge nach Luxor. Und für lokale Busse reichen meine Nerven nicht…

Es bleibt mehr Zeit für Kairo. Und seine Umgebung. Ich besuche die Pyramiden von Gizeh, Sakkara und Dahschur. Sie sind noch beeindruckender als in meiner Vorstellung.

Alles in allem herrscht in Kairo eine erstaunliche religiöse Toleranz. Mitten in der größten muslimischen Stadt der Welt gibt es einen koptischen Stadtteil. Und in diesem koptischen Stadtteil wiederum steht eine jüdische Synagoge.

Angst musste man als Ausländer in jenen Tagen im April 2011 in Ägypten nicht haben. Ganz im Gegenteil. Ich hatte immer das Gefühl willkommen zu sein. Allerdings bin ich auch Ecken, in denen die Panzerdichte auf der Straße zunahm, weiträumig aus dem Weg gegangen.

Eine alte Liebe

Der im Artikel Interrail – Die Zweite erwähnte Ferienjob als Software-Entwickler war der Anfang einer langfristigen Zusammenarbeit. Mein Chef – er hatte die ebenfalls dort erwähnte Kleinanzeige ursprünglich aufgegeben – blieb in dieser Zeit immer derselbe. Die ersten Jahre in einer holzverarbeitenden Firma, später, er hatte sich zwischenzeitlich selbständig gemacht, in einem kleinen Unternehmen, das Verpackungen aus Wellpappe herstellte.

Während eines solchen Programmierer-Jobs in den Semesterferien des Frühjahrs 1988 (der Commodore 64 hatte inzwischen ausgedient und ich – bzw. mein Auftraggeber – war  auf den Commodore Amiga umgestiegen!) fragte mich mein Chef, ob ich für das bevorstehende Osterwochenende schon Pläne hätte. Ich hatte keine. Er meinte dann, er würde gerne zum Angeln nach Portugal fahren, an die Algarve, seine Frau hätte aber keine Lust für die lange Fahrt. Angeln ist nicht so mein Ding, aber unter der Bedingung stattdessen Ausflüge nach Lissabon und durch die Algarve machen zu können, stimmte ich zu.

Portugal 1988

Portugal 1988

Donnerstag am späten Nachmittags ging es los. 29 Stunden später – wir sind abwechselnd die rund 2500 km lange Strecke quer durch Frankreich und Spanien gefahren – kommen wir am Karfreitagabend in Lagoa, einem kleinen Ort an der Algarve, an.

Angeln an der Algarve

Angeln an der Algarve

Mein Chef angelte, ich schaute mir die Algarve an. Am Ostermontag ging es nach Lissabon! Beginnend mit dem Ausblick vom Cristo Rei in Almada und der Überquerung des Tejo über die Ponte 25 de Abril und endend in den Gassen der Altstadt. Obwohl Lissabon keine herausragende Sehenswürdigkeit hat, keinen Eiffelturm, kein Petersdom und keine Hagia Sophia, faszinierte mich die Stadt. Ok, mit dem Hieronymus-Kloster hat sie sogar eine absolute Top-Sehenswürdigkeit, aber nach Belém, in den Stadtteil, in dem das Kloster steht, kam ich bei meinem ersten Besuch gar nicht. Egal, mir gefiel die Stadt, mehr noch, es war der Beginn einer langen Liebe.

Zwei Tage später ging es zurück nach Hause, wieder in einem Rutsch die 2500 Kilometer. Über Sinn und Unsinn eines Angeltripps an die Algarve könnte man sicher streiten. Für mich war es die Gelegenheit ein neues Land, Portugal, kennen zu lernen. Und die Gelegenheit hatte ich genutzt.

Kurz nach dieser ersten Portugalreise meldete ich mich an der Volkshochschule für einen Portugiesisch-Kurs an. Welche Folgen diese Entscheidung – teilweise noch viele Jahre später – in meinem Leben haben sollte, konnte ich da nicht wissen. Aber das weiß man ja nie.

Bis zu meinem nächsten Besuch in Lissabon sollte es nur zwei Jahre dauern. Nicht in einem 5er BMW wie beim ersten Mal, sondern mit einem geliehenen, damals schon 17 Jahre alten Opel Kadett (der auch nach dieser Reise noch viele Jahre weiter existierte) ging es in den Süden. Es war der Start der schon im Terceira-Artikel erwähnten Azoren-Reise im Herbst 1990.

Camping am Straßenrand

Camping am Straßenrand

Jegliche Mautstrecken – wenn es irgendwie ging – meidend und nur jeweils wenige Stunden im notdürftig aufgebauten Zelt schlafend schafften mein Mitreisender und ich die 2200 Kilometer in ziemlich genau 48 Stunden. Spät abends kamen wir auf der Südseite des Tejos, kurz vor Lissabon, an. Im Dunkeln bauten wir das Zelt abseits der Straße auf.

Zeltaufbau im Licht der Autoscheinwerfer

Zeltaufbau im Licht der Autoscheinwerfer

Erst am nächsten Morgen merkten wir, dass wir uns mitten in einem Sumpfgebiet befanden.

Zelten zwischen Sümpfen

Zelten zwischen Sümpfen

Einen Tag zur Besichtigung Lissabons hatten wir noch, bevor es mit dem Flugzeug auf die Azoren weiter gehen sollte. Neben Baixa und Alfama war dieses Mal auch Belém ein Teil dieser Besichtigung. Besonders blieb mir das Abendessen in einem kleinen Restaurant in der Alfama in Erinnerung. Außer uns waren nur Einheimische anwesend und wir unterhielten uns mit Händen und Füßen (meine Portugiesisch-Kenntnisse waren – wie sich schnell raus stellte – noch nicht so praxistauglich) über Gott und die Welt.

Mir gefiel das kleine Restaurant so gut, dass ich es bei meinem nächsten Besuch in Lissabon, wiederum zwei Jahre später, in den Gassen der Alfama suchte und auch wiederfand. Auf dieser Reise im Sommer 1992 – direkt nach der Abgabe meiner Diplomarbeit – hatte ich mehr Zeit, insgesamt drei Wochen. Natürlich nicht nur für Lissabon. Neben einem Abstecher zur Weltausstellung ins spanische Sevilla bereiste ich viele Teile Portugals, von den Stränden der Algarve bis zum Nationalpark Peneda-Gerês an der Grenze zu Galizien ganz im Norden. Ich nutzte nur öffentliche Verkehrsmittel (oder trampte mal), hatte einen großen und einen kleinen Rucksack dabei und übernachtete auf Campingplätzen (besonders „toll“ war derjenige von Sevilla, er liegt direkt in der Einflugschneise des dortigen Flughafens).  In Lissabon hatte ich die Zeit, durch Stadtteile zu streifen, die man sich bei Kurzbesuchen nicht anschaut.

Campingplatz Lissabon

Campingplatz Lissabon

Was mir auf der 92’er Reise durch Portugal fehlte, war Flexibilität. Kleinere Orte und das Hinterland sind mit Bussen und Bahnen teilweise schwer, oft gar nicht zu erreichen. Das wollte ich bei meiner nächsten Reise ändern. Wiederum eine Weltausstellung spielte dabei eine Rolle. Die EXPO 1998 in Lissabon war der konkrete Anlass nach Portugal zu fliegen. An zwei Tagen besuchte ich die am Ufer des Tejo gelegene Ausstellung. Auch für einen Stadtrundgang blieb genügend Zeit. Für das Landesinnere hatte ich dieses Mal einen Mietwagen, mit dem ich durch den Alentejo, die nördlich davon gelegene Beira (die mir besonders gut gefallen hat) und die Estremadura kurvte.

Durch den Altentejo

Durch den Altentejo

Auch auf dieser Tour hatte ich mein Zelt dabei und übernachtete auf Campingplätzen. Noch heute könnte ich mich über die beiden Holländer aufregen, die es auf dem Campingplatz – ich glaube es war in Guarda – doch geschafft haben, ihr Zeit – während ich noch unterwegs war – direkt vor meinem aufzubauen. Und das, wo wir auf dem Campingplatz fast allein waren, und es reichlich Platz gab. Mein Anschnauzen hatte immerhin zur Folge, dass sie morgens, als ich aufstand, schon weg waren.

2002, kein Zelt und kein Campingplatz, allerdings auch nur ein Wochenende in Lissabon. In den Jahren davor hatte ich aufgrund meiner Wochenendbeziehung reichlich Lufthansa-Meilen angesammelt. Und bevor diese verfallen, hatte ich für mich und meine Freundin davon Flüge nach Lissabon gebucht. Übernachtet haben wir im ibis-Hotel José Malhoa, nicht sehr zentral gelegen, aber mit einer Metro-Station in der Nähe.

hotel ibis José Malhoa

hotel ibis José Malhoa

Besonders schön war das abendliche Lissabon mit Blick vom Castelo de São Jorge – vor einem die Baixa, dahinter in leichtem Nebel der Tejo, das Monumento Cristo Rei und die Ponte 25 de Abril.

Sieben Jahre sollte es dauern, bis ich das nächste Mal nach Lissabon kommen sollte. Im Gegensatz zu mir sind meine Eltern nie viel gereist, insbesondere der Respekt vor Ländern, in denen nicht Deutsch gesprochen wurde, schien recht groß zu sein. Daher beschloss ich vor ein paar Jahren, ihnen für jeweils ein verlängertes Wochenende einen Teil meiner Welt zu zeigen, die Welt des Reisens. An einem solchen Wochenende sind wir im Juli 2009 nach Lissabon geflogen. Übernachtet haben wir in Oeiras, einem kleinen Ort an der Costa de Lisboa. Das Wetter war hervorragend, vom Stadtbummel durch Lissabon – einschließlich einer kurvigen Fahrt mit der Elétrico durch die Altstadt – über Baden im Atlantik bis zur Serra de Sintra gab es viel an Programm. Ich denke, ich konnte ihnen ein wenig meine Begeisterung für Lissabon vermitteln.

Und ich? Ich freue mich auf meinen nächsten Besuch in Lissabon.

P.S.: Mein Chef, mit dem ich 1988 erstmals nach Lissabon kam, ist inzwischen gestorben. Seine Zuneigung zu Lissabon habe ich aber schon vor langer Zeit übernommen.

Hilton Copenhagen Airport Hotel

Hilton ist nicht gerade die Hotelmarke, nach der ich üblicherweise Ausschau halte. Aber auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Kopenhagen im September 2009 bin ich auf das Angebot „2 Nächte zum Preis von einer“ gestoßen. Damit wurde das Hilton Copenhagen Airport Hotel interessant und von mir auch gebucht.

Wie der Hotelnamen schon vermuten lässt, befindet sich das Hotel in unmittelbarer Nähe zum Flughafen und ist mit diesem über eine überdachte Fußgängerbrücke verbunden. Klar ist damit auch, dass das Hotel nicht gerade im Zentrum Kopenhagens liegt, was aber aufgrund der sehr guten Anbindung durch U-Bahn und Zug (beide brauchen jeweils nur gut 10 Minuten in die Innenstadt) kein wirklicher Nachteil ist. Schade ist, dass es ein 24-Stundenticket nur für das sog. Greater Copenhagen, nicht aber für das reine Stadtgebiet gibt.

Hilton Copenhagen Airport Hotel

Hilton Copenhagen Airport Hotel

Übernachten und Frühstück ist im Preis inbegriffen. Ich erwähne das hier mal besonders, weil alles andere extra kostet. Das Frühstücksbuffet ist groß und bietet eine umfangreiche Auswahl. Die Preise für die Minibar sind dagegen unglaublich, oder sind 5,50 Euro für 0,25 Liter Cola wirklich gerechtfertigt? Für eine Stunde WLAN-Zugang verlangt das Hilton 50 dänische Kronen (fast 7 Euro) – da sind die 150 Kronen (ungefähr 20 Euro) für 24 Stunden ja fast schon ein Schnäppchen (obwohl man damit anderswo schon einen 1-monatigen DSL-Zugang bekommt). Die Politik, die hinter einem solchen Preisgebaren steht, kann ich nicht nachvollziehen.

Hilton Copenhagen Airport Hotel: Minibarkarte

Hilton Copenhagen Airport Hotel: Minibarkarte

Für mich war es der erste Besuch in Kopenhagen seit über 20 Jahren. Damals – 1986 – war es die erste Station auf einer Interrailreise mit dem Schwerpunkt Skandinavien. An ein Hilton – mit oder ohne Spezialtarif – war damals überhaupt nicht zu denken. Die Übernachtungskosten beliefen sich für die ganze Reise auf genau 0 Euro (auch wenn es den Euro damals noch nicht gab). Nachtzüge oder mal ein Bahnhofswartesaal reichten völlig aus.

Kopenhagen hatte ich als als nicht wirklich spannend in Erinnerung und war dann bei meinem erneuten Besuch umso überraschter. Eine interessante Mischung aus historischen Gebäuden, aufgefrischten alten Gegenden und moderner Architektur. Dazu eine spürbare Lebendigkeit auf den Straßen und Plätzen.

Was mich aber entäuschte, war der Vergnügungspark Tivoli. Ich weiß nicht, was ich wirklich erwartete, aber ich hatte das Gefühl, dass ich ihn dieses Mal anschauen mußte. Man zahlt Eintritt (85 Kronen, d.h. gut 11 Euro), um dann wiederum Eintritt für Fahrgeschäfte zahlen zu dürfen. Oder in einem der vielen Restaurants Geld ausgeben zu dürfen. Vielleicht habe ich den höheren Sinn auch einfach nicht verstanden.

Und zu guter Letzt: Ich hatte den Eindruck, dass es in Kopenhagen mehr 7-Eleven gibt als in Bangkok. Und dort gab es schon viele (ich hatte damals bei Fahrten durch Bangkok mit meiner damaligen Freundin den Wettbewerb, wer den jeweils nächsten 7-Eleven als Erstes entdeckt, aber dies (und dass ich diesen Wettbewerb immer verlor) ist eine andere Geschichte).

7-Eleven

Comfort Art Hotel Siru Brüssel

In meinem Artikel über Dublin hatte ich schon mal meinen Hang zu Traditionen erwähnt. Dort ging es um die „Geburtstagsreisen“. Hier soll es um das jährliche Treffen mit alten Freunden aus Studienzeiten gehen.

1993 ging meine Studienzeit zu Ende, zumindest vorläufig, wer weiß das schon so genau. Die Zeit war für Physiker – und wahrscheinlich für viele andere auch – nicht einfach. Gerüchteweise bewarben sich oft Hunderte auf die wenigen Stellenanzeigen. Ich wollte aber nicht als Alternative zu einem „richtigen Job“ meine Zeit an der Universität (bzw. dem Max-Planck-Institut, an dem ich meine Diplomarbeit geschrieben hatte) durch eine Promotion verlängern. Etwas weniger schwäbische „Kehrwochen-Mentalität“ in der Luft würde vielleicht auch sonst nicht schaden (für sich Erinnernde möge das Stichwort „Goldregenweg“ reichen). So ging ich im Herbst 1993 weg von Stuttgart, zuerst nach Osnabrück, zwei Jahre später dann nach München. Um den Kontakt zu den jetzt ehemaligen Studienkollegen, die sich für eine Doktorarbeit entschieden hatten, zu behalten, habe ich dann die Weihnachtstreffen mitorganisiert, d.h. wir trafen uns in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester in Stuttgart zu einem ausführlichen Abendessen.

Ein paar Jahre später waren aber auch die alten Studienfreunde am Ende ihrer universitären Zeit und verstreuten sich über Deutschland. Stuttgart als Ort eines gemeinsamen Treffens war damit nicht mehr zwangsläufig erste Wahl. So schlug ich München vor. Bei der Überlegung, was man jenseits eines reinen Stadtbesuches machen könnte, bekam ich von einer damaligen Arbeitskollegin den Tipp mit der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen. Der letzte Schritt der Gedankenkette war dann noch auch die Übernachtung am Alpenrand zu machen, genau genommen Zelten auf dem Alpen-Caravanpark Tennsee. Das Wetter war zwar alles in allem ziemlich beschissen, aber nicht nur der 7:1-Sieg des deutschen Eishockey-Teams gegen Tschechien im Rahmen des World Cups in Garmisch-Partenkirchen blieb in bleibender Erinnerung. 1996 war somit das Geburtsjahr der jährlichen Studie-Reise (was zu diesem Zeitpunkt aber wohl noch keiner wußte). Vom Alpenrand ging es in den darauffolgenden Jahren über Holland, die Fränkische Schweiz, Prag, Budapest, Malta, Süditrol, das Elsass, Trier / Luxemburg, Mallorca, Sizilien, Istanbul und Thüringen zu unserem 14. Treffen im Mai 2009 nach Belgien.

Comfort Art Hotel Siru Brüssel

Das Comfort Art Hotel Siru in Brüssel wurde zu unserem Stützpunkt. Es liegt wenige Gehminuten südlich vom Bahnhof Brüssel-Nord (und ist dadurch auch schnell vom Flughafen zu erreichen). Die Zimmer sind nicht übermäßig groß, aber ausreichend, gleiches gilt für die Auswahl am Frühstücksbüffet. Viele Sehenswürdigkeiten Brüssels sind vom Hotel aus direkt zu Fuß zu erreichen. Nicht nur Brüssel stand für die vier Tage unseres 2009er Treffens auf der Liste, zusätzlich gab es noch je einen Tagesausflug nach Ostende und Brügge sowie nach Mechelen und Antwerpen. Die Abende waren aber alle in Brüssel, nicht zuletzt auch deshalb, dass alle ungestört die belgischen Bierspezialitäten genießen konnten.

Die fünf Teilnehmer unseres belgischen Treffens waren die gleichen fünf, die schon an unserem ersten Treffen 1996 in Garmisch-Partenkirchen und Umgebung dabei waren, so wie auch bei den meisten Treffen in den Jahren dazwischen. Eine bemerkenswerte Tradition. Und eine Tradition, die mich besonders freut.

Dublin – Heimspiel für U2

Die Irland-Reise im Juli 2009 war in vielfacher Weise eine besondere Reise. Der Zeitpunkt war bestimmt durch meinen Geburtstag. In einer meiner ältesten Traditionen (und im Festhalten aller möglichen mehr oder weniger sinnvollen Traditionen habe ich eine ziemliche Standfestigkeit) versuche ich meinen Geburtstag zu einem mal kleineren, mal größeren Ausflug zu nutzen. Oft wurde daraus ein verlängertes Wochenende, hin und wieder nur ein Tagesausflug, selten eine ganze Woche. Dass 2009 Irland das Ziel der „Geburtstagsreise“ wurde, hatte im wesentlichen zwei Gründe. Der erste Grund ist besonders einfach: Ich war noch nie in Irland. Und nicht nur das, Irland war auch das letzte Land in Mittel- und Westeuropa, in dem ich überhaupt noch nie war. Der zweite Grund, der die Sache dann auch endgültig ins Rollen brachte, war U2. Ich bin zwar nicht der größte U2-Fan aller Zeiten, aber die Möglichkeit U2 bei ihrem „Heimspiel“ in Dublin zu sehen, fand ich doch faszinierend. Und genau diese Möglichkeit hatte ich plötzlich (der Dank dafür geht an die Person, die weiß, dass sie gemeint ist!). Noch dazu sollte das Konzert in meiner „Geburtstagswoche“ stattfinden. Leider – aber das wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht – wurde die Irland-Reise dann auch noch zu einer Abschiedsreise.

Im Gegensatz zum Teil der Reise, der quer durchs südliche Irland führen sollte, wollte ich mit der Unterkunft für Dublin kein Risiko eingehen. Die Gefahr, dass an einem Wochenende, an dem insgesamt drei U2-Open-Air-Konzerte stattfinden sollten, kurzfristig vor Ort kein Zimmer mehr zu finden, erschien mir – wie es sich dann auch rausstellte – sehr groß. Bei der heimischen Suche nach einem preisgünstigen Hotel fand ich das Plaza Hotel in Tallaght. Tallaght ist ein Vorort der irischen Hauptstadt Dublin. Durch die Luas-Straßenbahn, deren rote Linie nur ein paar Gehminuten vom Plaza Hotel endet, kommt man aber recht schnell in das Zentrum Dublins. Auch die Anbindung an das Straßennetz, insbesondere an die wichtige Dubliner Ringautobahn M50, ist ausgezeichnet. Der Preis in Höhe von 59 Euro für das Doppelzimmer mit Frühstück war – insbesondere verglichen mit den Preisen der zuvor benutzten Bed&Breakfast-Unterkünften – in Ordnung, fast schon günstig. Das Zimmer erwies sich als sehr geräumig. Nur die Fenster entsprachen nicht ganz dem, was man bei einem Hotel dieser Größe erwartet, sie waren zugig und nicht gerade schallschluckend. Weitere Pluspunkte allerdings waren das große Einkaufszentrum in unmittelbarer Nähe und der Hotel-eigene Pub.

Plaza Hotel Tallaght (Dublin)

Der touristisch-interessante Teil Dublins ist recht überschaubar und kann fast komplett per Fuß abgeklappert werden. Links und rechts des Flusses Liffey befinden sich neben vielen Sehenswürdigkeiten auch eine Unmenge an Pubs. Neben Einzelbauten wie dem Dublin Castle oder der Saint Patrick’s Cathedral ist der Merrion Square als besonders schönes Beispiel des Georgianischen Dublins sehenswert. Und der kulturelle Höhepunkt der Dubliner Tag war natürlich das U2-Konzert im Croke Park.

Über die restliche Zeit in Irland und die dort genutzten Bed&Breakfast-Unterkünfte werde ich noch berichten.