Schlagwort-Archive: Sonnenfinsternis

Great American Eclipse

Die Faszination einer totalen Sonnenfinsternis kann man nur dann richtig verstehen, wenn man sie selbst erlebt hat. Meine erste konnte ich – im wörtlichen Sinne – vor meiner Haustür 1999 in München erleben. Für die nächste war der Aufwand etwas größer, die Reise führte 2012 in den Nordosten Australiens.

Am 21. August 2017 sollte es wieder so weit sein. Von der Pazifikküste bis zur Atlantikküste würde der Kernschatten einer Sonnenfinsternis quer über die Vereinigten Staaten ziehen – die Great American Eclipse. Der Kernschatten ist der Bereich einer Sonnenfinsternis, in der der Mond die Sonne komplett bedeckt. Mit den Erfahrungen von 1999 und 2012 war klar, dass nicht nur die geografische Lage von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch das vor Ort herrschende Wetter. Aus diesem Grund war die Entscheidung für Wyoming relativ einfach. Dort war die Wetterprognose für den ganzen Verlauf am besten. Und es bestand die Möglichkeit den Besuch des Yellowstone-Nationalparks in den weiteren Verlauf der Reise einzubeziehen.

Schon ein Jahr vor dem großen Tag lief die Umsetzung des Planes an. Da ich damit rechnete, dass auch andere auf ähnliche Rückschlüsse kommen würden, war die Buchung der Unterkünfte für die Nächte vor und nach der Sonnenfinsternis wichtig. Die anderen Dinge würden sich schon ergeben.

Nach einem Blick in den Wikipedia-Eintrag zur Sonnenfinsternis ging ich davon aus, die Zeit der Totalität würde am späten Nachmittag des 21. Augusts sein. Im Wikipedia-Eintrag steht aber nicht die lokale Zeit des Ereignisses, sondern die sogenannte Weltzeit, d.h. die Uhrzeit in London. Als ich meinen Fehler wenige Wochen vor Abreise bemerkte, war die Panik erstmal groß, der bis dahin geplante Ort der Übernachtung für die Nacht vor der Sonnenfinsternis war ganz schön weit weg vom Kernschatten. Ich hatte Glück, ich konnte noch eine Bleibe finden, die deutlich näher am Kernschatten lag. In Cheyenne, der Hauptstadt Wyomings.

Der Verlauf der Sonnenfinsternis über Wyoming findet im Wesentlichen über dem großen Nix von Wyoming statt. Das wundert nicht, Wyoming ist nach Alaska der Bundesstaat mit der geringsten Bevölkerungsdichte in den USA. Gerade mal etwa zwei Einwohner leben statistisch gesehen auf einem Quadratkilometer.

Das große Nix in Wyoming versprach viel Platz zum Schauen. Aber so einfach ist das nicht. Denn im großen Nix gibt es auch kaum Straßen. Ein Blick auf die Karte ergab aber den perfekten Ort: Glendo, direkt an der Interstate 25 gelegen – und: Nur 160 Kilometer auf besagter Interstate von Cheyenne entfernt. In Glendo selbst ahnten sie auch, was am 21. August 2017 passieren würde.

The tiny town of Glendo, Wyoming is asking for donations to help pay for expenses it incurred during the total solar eclipse earlier this month.

Glendo is home to just over 200 people but on Aug. 21, its population swelled to about 100,000 as people arrived to watch the eclipse.

The town spent about $40,000 on port-a-potties, dumpsters, mowing and other items.

Quelle: TheDenverChannel.com

Der 21. August 2017

Nach ein paar Tagen in und um Denver, dem Startpunkt der Reise, kommen wir am Abend des 20. Augusts in Cheyenne an. Volltanken, die Unterkunft beziehen, etwas zum Essen besorgen, versuchen früh ins Bett zu kommen…

Um kurz nach 5 Uhr morgens geht es in Cheyenne auf die Interstate 25 in Richtung Norden. Dort sind wir auch um diese Uhrzeit nicht allein!

Interstate 25 Cheyenne - Glendo

Interstate 25 Cheyenne – Glendo

Ein endloser Autostrom wälzt sich zweispurig in Richtung Norden, in Richtung der Zone des Kernschattens. Alles stressfrei und diszipliniert, wie meist auf amerikanischen Straßen.

Interstate 25 Cheyenne - Glendo

Interstate 25 Cheyenne – Glendo

Irgendwann ist es mit dem flüssigen Verkehr dann doch vorbei. Da sind wir aber schon im Bereich des künftigen Kernschattens. Und wir haben ja noch Stunden Zeit…

Interstate 25 Cheyenne - Glendo, 8 Kilometer vor Glendo

Interstate 25, 8 Kilometer vor Glendo

Interstate 25 Cheyenne - Glendo, 1 Mile vor Glendo

Interstate 25, 1 Mile vor Glendo

Interstate 25 Cheyenne - Glendo, Kurz vor Glendo

Interstate 25, kurz vor Glendo

Für die letzten 8 Kilometer brauchen wir fast so lang wie für die ersten 150 Kilometer. Eineinhalb Stunden.

Ankunft in Glendo

Ankunft in Glendo

Die letzen 8 Kilometer bis Glendo in 1,5 Stunden.
Die Darstellung erfolgt mit Hilfe des GPX Viewer-Scripts von Jürgen Berkemeier.

Wir sind da! Der Thomas Memorial Airport – der Flughafen besteht aus einer Graspiste – ist ein riesiger Parkplatz. Perfektes Wetter. Die letzten Wölkchen am Horizont lösen sich auf. Das Warten beginnt. Um 10:24 Uhr beginnt der Mond die Sonne zu bedecken.

Thomas Memorial Airport Glendo

Thomas Memorial Airport Glendo

Um 11:45 Uhr bedeckt der Mond die Sonne komplett. Es wird schlagartig dunkel. Die Menge jubelt und klatscht! Ich schaue. Und fotografiere… 🙂

Die Show beginnt: Diamantring

Die Show beginnt: Diamantring

Die Totalität

Die Totalität

Die Totalität

Die Totalität

Die Totalität

Die Totalität

Nach 2 Minuten und 28 Sekunden endet die Totalität.

Die Show endet: Diamantring

Die Show endet: Diamantring

Die ganze Sonnenfinsternis im Film:

Thomas Memorial Airport Glendo während der Totalität

Thomas Memorial Airport Glendo während der Totalität

Für die meisten auf dem Thomas Memorial Airport beginnt die Heimreise. Für die meisten geht es dafür wieder in Richtung Süden. Wir wollen aber weiter in Richtung Yellowstone Nationalpark, weiter in Richtung Norden.

Wir müssen dazu nur zurück auf die Interstate. Erstmal warten bis sich der Parkplatz ein wenig geleert hat.

Thomas Memorial Airport Glendo

Thomas Memorial Airport Glendo: Das Warten hat ein Ende.
Denken wir. Und täuschen uns…

Irgendwann beschließen auch wir loszufahren. Statt zur einen Kilometer entfernten Interstate-Auffahrt in Glendo werden alle Fahrzeuge vom Thomas Memorial Airport über den Wyoming Highway 319 zur gut 20 Kilometer entfernten Interstate-Auffahrt in Orin geleitet…

Wyoming Highway 319

Wyoming Highway 319: Schleppender Verkehr in beiden Richtungen. Im Hintergrund die Interstate 25 mit dem Stau in Richtung Süden.

Wyoming Highway 319

Wyoming Highway 319

Drei Stunden später erreichen wir die Interstate 25. Wie erwartet wollen fast alle Richtung Süden. Wir haben frei Fahrt in Richtung Norden.

Die ersten 22 Kilometer nach Glendo in 3 Stunden.
Die Darstellung erfolgt mit Hilfe des GPX Viewer-Scripts von Jürgen Berkemeier.

Weitere 280 staufreie Kilometer später erreichen wir unser Übernachtungsziel Buffalo. Müde, aber glücklich.

Interstate 25 Orin - Douglas - Casper - Buffalo

Interstate 25 Orin – Douglas – Casper – Buffalo

Lohnt sich der ganze Aufwand für 2 Minuten? Ja! Ich würde es jederzeit wieder machen! 14. Dezember 2020 in Südamerika wäre eine gute Gelegenheit. Oder der 8. April 2024 in Nordamerika. In Deutschland wird es erst 2081 wieder so weit sein. Da wäre ich dann 114…

Noch haben wir aber aber August 2017. Und der Yellowstone Nationalpark wartet auf uns. Mit Geysiren, Schluchten und Bisons.

Down Under (1) – Die Sonnenfinsternis

August 1999. Ein ausgesprochen schöner Sommermonat im Süden Deutschlands. Kein Regen, praktisch jeden Tag Sonne. Beste Voraussetzungen für ein astronomisches Ereignis der Extraklasse, eine totale Sonnenfinsternis. Am 11. August. Quer durch Süddeutschland zieht ihr Kernschatten, d.h. das schmale Band, innerhalb dessen man die Totalität sehen kann. Wie einzigartig so ein Ereignis ist, merkt man dann, wenn man bedenkt, dass die nächste totale Sonnenfinsternis, bei der der Kernschatten über Deutschland hinwegzieht, erst am 3. September 2081 stattfinden wird.

Der 11. August 1999 war anders als die Tage zuvor, eine dichte Wolkendecke mit nur wenigen Lücken lag über München. Ich hatte an dem Tag frei, entschloss mich nicht wegzufahren, sondern mein Glück im Innenhof meiner Wohnanlage in Englschalking zu versuchen. Es war die richtige Entscheidung.

München-Englschalking: Sonnenfinsternis 11. August 1999

München-Englschalking: Sonnenfinsternis 11. August 1999

Pünktlich zum ersten Kontakt, dem Zeitpunkt, bei dem der Mond erstmalig auf die Sonne trifft, riss die Wolkendecke über mir auf. Und dieses Loch in den Wolken hielt sich bis fast zum Ende des Schauspiels, d.h. dem Zeitpunkt, an dem der Mond die Sonne wieder „verlässt“. Insbesondere während der totalen Bedeckung hatte ich freie Sicht. Ganz im Gegensatz zum Beispiel zu den Zehntausenden, die sich im Münchner Olympiapark versammelt hatten, bei denen zwar „das Licht ausging“, die aber nichts von der „schwarzen Sonne“ zu sehen bekamen.

Sonnenfinsternis 11. August 1999

Sonnenfinsternis 11. August 1999

Die Zeit der Totalität war ein unglaubliches Ereignis. Nicht nur, dass es auf einen Schlag fast stockdunkel wurde, auch das ganze Leben schien still zustehen. Kein Vogelgezwitscher, kein Straßenlärm, nur ein leichter Wind.

12 Jahre später. Herbst 2011. Ich mache mir Gedanken über meine Reiseaktivitäten im darauffolgenden Jahr. Da läuft mir die Information über den Weg, dass es eine totale Sonnenfinsternis über Nordaustralien 2012 geben wird. Australien? Neben Südamerika, Indien und der Antarktis eines der „großen“ verbliebenen Reiseziele auf meiner „Liste“.

Was mich immer von Australien abschreckte, ist die ewige Fliegerei. Selbst bei optimalen Bedingungen ist man gut 20 Stunden unterwegs (und das ist nur die Zeit, die man im Flugzeug verbringt). Aber warum nicht die Sonnenfinsternis zum Anlass nehmen? Und die Jahreszeit ist nahezu perfekt. Frühsommer statt Winteranfang.

Gesagt, getan. Ende November 2011 reserviere ich ein Zimmer in Cairns, fast genau ein Jahr vor der Sonnenfinsternis. Cairns? Cairns ist die einzige größere Stadt, die im Bereich des Kernschattens dieser Sonnenfinsternis liegen wird. Bald darauf buche ich auch die Flüge nach Australien. Ein Haken hat die ganze Sache aber, die Wetterprognose für Cairns ist nicht sooo gut. Die Wahrscheinlichkeit für einen wolkenfreien Himmel beträgt im November – nach langjähriger Beobachtung – gerade mal 50 Prozent.

Anfang November 2012. Die Planung der Australien-Reise steht. Natürlich steht nicht nur die Sonnenfinsternis auf dem Programm. Vom tropischen Norden Queenslands rund um Cairns geht es weiter in den Süden des Bundesstaates, dort erst nach Lady Elliot Island am Great Barrier Reef, dann nach Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt. Als dritter Teil noch Sydney und seine Umgebung. Und das alles entlang der australischen Ostküste.

Zunehmend nervös verfolge ich die Berichte zur bevorstehenden Sonnenfinsternis. Von zehn Tausenden zusätzlichen Besuchern in Cairns und Umgebung ist da die Rede (viele davon reisen den Sonnenfinsternissen weltweit hinterher), von abgesperrten Stränden und nicht befahrbaren Straßen am Tag der Sofi.

In meiner Unsicherheit, was die richtige Strategie für die Sofi ist, stolpere ich zufällig über ein Angebot im Internet: Die Kuranda Scenic Railway – eine touristische Eisenbahn durch das tropische Hinter- und Bergland von Cairns – bietet eine Sofi-Sonderfahrt an. Diese Eisenbahnfahrt stand eh auf dem Wunschzettel für die Tage im nördlichen Queensland. Also warum sie nicht mit der Sonnenfinsternis verbinden? Dadurch wäre auch eine Entscheidung über den Ort, an dem wir sie betrachten wollten, gefallen.

Ein Schnäppchen ist das Angebot nicht, aber Schnäppchen gibt es in Australien eh selten. Ich buche die Zugfahrt. Oder besser gesagt, ich will die Zugfahrt buchen. Wie kompliziert das werden wird, hatte ich so aber nicht erwartet.

Auf der Webseite der Kuranda Scenic Railway ist zunächst alles einfach. Man wählt die Reiseart aus („Special Eclipse train service“), die Anzahl der Personen („2“), die Art der Rückkehr nach Cairns (mit dem Zug oder einer Seilbahn), macht noch ein paar persönliche Angaben und schickt das Webformular ab.

Ich erhalte auf der Webseite nur die Meldung, dass ich eine E-Mail bekommen würde. Ok, etwas umständlich, aber dieses Verhalten kannte ich schon von der Buchung meines Zuges von Cairns in Richtung Süden. Statt alles auf der Webseite zu erledigen, bekommt man ein Text-Formular, das man erst auszufüllen und dann hinzufaxen hat, bevor man dann – wieder per E-Mail – das Ticket bekommt.

Auch von der Kuranda Scenic Railway bekomme ich Post per E-Mail (aufgrund der Zeitverschiebung zwischen Europa und Australien allerdings erst einen halben Tag später). Um in den Besitz der Tickets für die Sonnenfinsternis-Sonderfahrt zu kommen, müsse ich erst die beiliegenden Formulare ausfüllen, unterschreiben und zurückfaxen. Auf diesen Formularen gebe ich allerdings keine Zahlungsdaten an, sondern bestätige auf dem ersten, dass Queensland Rail – der Betreiber der Kuranda Scenic Railway – nicht für das Wetter am Tag der Sonnenfinsternis verantwortlich ist, auf dem zweiten, dass mir klar ist, dass ich, wenn ich in die Sonne blicke, dies nur mit einer Schutzbrille mache. Meine eigene Unterschrift muss ich auch noch durch eine zweite Person und deren Unterschrift bezeugen lassen.

Formular von Queensland Rail

Formular von Queensland Rail

Formular von Queensland Rail

Formular von Queensland Rail

Trotz der Enttäuschung, dass mir Queensland Rail nicht schönes Wetter garantieren würde, mache ich alles, was gefordert wird, gebe auf einer weiteren Seite – unaufgefordert – noch meine Kreditkartendaten an und faxe alles wieder nach Australien.

Ich bin überrascht, als schon ein halber Tag später eine Mail kam, in der es keine weiteren Formulare oder Rückfragen mehr gab, sondern die Mitteilung, dass wir erfolgreich für den Sofi-Sonderzug gebucht hätten.

9. November 2012. Australien, wir kommen! Selten zuvor hatte ich eine Reise nahezu ein Jahr vor mir gesehen…

Singapur: Gardens by the Bay

Singapur: Gardens by the Bay

Singapur: Marina Bay Sands

Singapur: Marina Bay Sands

12. November 2012. Nach gut 14 Stunden Schlaf – die über 40 Stunden ohne Schlaf zuvor, die nicht nur 20 Stunden reine Flugzeit, sondern auch ein Weisswurstfrühstück am Münchner Flughafen, Besuche der Gardens by the Bay und des Daches des Marina Bay Sands (seines Zeichens der teuerste Casino-Bau der Welt) in Singapur sowie ein erster Stadtrundgang durch Sydney (zur Überbrückung zwischen Ankunftszeit und Hotel-Check In) beinhalteten, hatten doch sichtbare Spuren an mir hinterlassen – geht es zurück zum Flughafen in Sydney.

Flug Sydney - Cairns

Flug Sydney – Cairns

Flug Sydney - Cairns

Flug Sydney – Cairns

Nach knapp drei Stunden Flug die Landung in Cairns.

Langwieriges Abholen des Mietwagens (Warum müssen die ganzen Gott-und-die-Welt-Daten nochmals eingegeben werden? Ich habe doch schon alles bei Buchung angegeben! Noch dazu von Menschen, die scheinbar kurz zuvor zum ersten Mal eine Computertastatur in ihrem Leben gesehen haben…). Fahrt zum schon seit einem Jahr reservierten Hotel. Einchecken. Füße hochlegen.

Bohemia Resort Cairns

Bohemia Resort Cairns

13. November 2012. Der Tag zuvor. Wir fahren mit unserem Mietwagen durch die sich westlich von Cairns anschließenden Atherton Tablelands. Das Wetter ist durchwachsen. Sonne wechselt sich mit Wolken ab. Regen gibt es allerdings nur dann hin und wieder, wenn wir im Auto sitzen. Abends geht es früh ins Bett.

Atherton Tablelands: Cathedral Fig Tree

Atherton Tablelands: Cathedral Fig Tree

Atherton Tablelands: Millaa Millaa Falls

Atherton Tablelands: Millaa Millaa Falls

14. November 2012. DER Tag. Kurz nach drei geht der Wecker. Um halb fünf sind wir am Bahnhof. Wir bekommen unsere Plätze des Sofi-Sonderzuges der Kuranda Scenic Railway zugewiesen. Um fünf geht die Fahrt los. Es wird langsam heller. Ein Blick zum Himmel. Geschlossene Wolkendecke. Ich bin trotzdem optimistisch. Beim „letzten Mal“ ging es ja schließlich auch gut…

Bahnhof Cairns: Kuranda Scenic Railway

Bahnhof Cairns: Kuranda Scenic Railway

Kuranda Scenic Railway

Kuranda Scenic Railway

Kurz nach sechs. Wir halten an unserem Aussichtspunkt. Wundervoller Blick auf die tropische Bergwelt, ins Tal, an die Küste, aufs Meer. Und Wolken am Himmel… Aber keine geschlossene Wolkendecke mehr! Einzelne Lücken. Aber in keiner erscheint die – zu diesem Zeitpunkt schon teilbedeckte – Sonne.

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Eine Viertel Stunde vor der Totalität ist es soweit! Wir sehen die Sonne zum ersten Mal – natürlich nur durch unsere Schutzbrillen! Und der Mond ist auch da!

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Sonnenfinsternis 14. November 2012 (1)

(1) Was wie eine Mondsichel aussieht ist die Sonne, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht komplett vom Mond bedeckt wird.

Kurze Zeit später erscheint plötzlich eine Wolke wie aus dem Nichts. Die Sonne verschwindet wieder. Die Minuten verrinnen… Doch dann ist sie und er wieder da! Und es sind nur noch wenige Augenblicke bis zur Totalität! Trotz eines dünnen – mit dem bloßen Auge nicht zu erkennenden – Wolkenschleiers nimmt daas Spektakel seinen Lauf: Das Licht geht aus. Die schwarze Sonne steht am Himmel.

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Sonnenfinsternis 14. November 2012 (2)

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Sonnenfinsternis 14. November 2012 (3)

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Sonnenfinsternis 14. November 2012 (4)

(2) Der Mond bedeckt die Sonnenscheibe vollkommen, die Korona der Sonne wird sichtbar.
(3) Das Gebiet im Kernschatten liegt in völliger Dunkelheit.
(4) Die Totalität ist beendet, die Sonne wird wieder teilweise sichtbar.

Nach gut zwei Minuten ist der Hauptteil der Show vorbei. Die Sonne kommt wieder hinter dem Mond hervor.

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Sonnenfinsternis 14. November 2012 (5)

(5) Die Sonne wird nur noch partiell vom Mond bedeckt.

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Sonnenfinsternis 14. November 2012

Wir hatten die totale Sonnenfinsternis 2012 miterlebt! Entsprechend gelöst ist die Stimmung im Zug. Dieser fährt bald weiter, macht noch einen Stopp bei den Barron Falls und beendet seine Fahrt in Kuranda.

Barron Falls

Barron Falls

Bei einem gemeinsamen Frühstück von Fahrgästen und Zugbegleitern auf dem Bahnhof in Kuranda macht bald die Nachricht die Runde, dass nicht alle einen so schönen Blick auf die Sonnenfinsternis hatten. Diejenigen, die in Cairns geblieben sind, sahen nur Wolken.

Bahnhof Kuranda

Bahnhof Kuranda

Die Australien-Reise hatte mit einem absoluten Höhepunkt begonnen. 🙂

Werde ich jetzt zum Sofi-Reisenden? Wer weiß… Die nächsten Sonnenfinsternisse sind über Färöer und Spitzbergen (2015) bzw. über Sumatra, Borneo und Sulawesi (2016) sichtbar – theoretisch zumindest. Denn alle genannten Orte haben eines gemeinsam: eine schlechte Wetterprognose für den Zeitpunkt der Sonnenfinsternis. Die Sonnenfinsternis vom 21. August 2017 ist aber ein heißer (Reise-) Kandidat, dann überquert der Kernschatten die kompletten Vereinigten Staaten.