Archiv für den Monat: März 2013

DHL und ich, der Kunde

Vielleicht waren die Zeiten, als es die Deutsche Bundespost noch gab, doch nicht die schlechtesten. Alles dauerte, aber irgendwie ging es. Und in der Gegenwart sieht die Vergangenheit ja immer auch viel schöner aus.

Fall 1

Die Bundespost gibt es schon lange nicht mehr. Auch die Post und ihre Filialen gibt es kaum noch. Dafür gibt es Dinge wie beispielsweise die Packstation von DHL. Ganz ehrlich, eine tolle Erfindung. Man ist nicht mehr von den Öffnungszeiten der Postfilialen abhängig (was wirklich ein Segen ist!). Und holt seine Paketzustellungen zu den selbst gewünschten Zeiten ab.

DHL ist ein 1969 von Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn gegründeter Paket- und Brief-Express-Dienst, der seit 2002 als DHL International GmbH zum Konzern der Deutschen Post AG gehört.

Quelle: Wikipedia

Beim Versand von DHL-Sendungen ist ein Aufkleber drauf, meist elektronisch gedruckt und mit Barcode. Da sollte man schon merken, dass eine Sendung, die an die Packstation 162 gehen soll, in der Packstation 126 falsch ist.

Der Weg zwischen Packstation 162 (A) und Packstation 126 (B)

Ok, Fehler passieren. Ein DHL-Brief für mich landet also statt in Packstation 162 in der Packstation 126 (DHL-Mail vom 14. März 2013):

Guten Tag Herr Reichmann,
eine Sendung liegt für Sie in der PACKSTATION 126 in M.-Pasing (Bodenseestr. 253, EDEKA Markt) zur Abholung bereit.

Mein Rückschreiben am gleichen Tag:

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Zustellung in Packstation 126 ist FALSCH. Richtigerweise ist die Nummer „meiner“ Packstation 162.
Bitte leiten Sie die Sendung an „meine“ Packstation 162 weiter (126 ist am anderen Ende der Stadt…).

Ich bekomme unmittelbar eine Antwort:

Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
wir haben Ihre eMail erhalten und werden uns umgehend um Ihr Anliegen kümmern. In Kürze meldet sich dazu eine/r unserer MitarbeiterInnen bei Ihnen per eMail oder Telefon.
Bitte geben Sie bei Rückfragen Ihre Vorgangsummer…

Die Worte, die ich gut fand, habe ich fett markiert.

In großer Geduld warte ich (eine meiner wahrhaften Stärken…).

Am 20. März 2013 hat das Warten ein Ende. Ich schreibe eine neue Mail:

Sehr geehrte Damen und Herren,
wird sich in dieser Sache noch irgendwas bei Ihnen tun????
Ich warte jetzt schon lange.
Frustrierte Grüße
Jürgen Reichmann

Und finde auf der DHL-Webseite ein Kontaktformular, in dem ich eine weitere Nachricht hinterlasse:

Sehr geehrte Damen und Herren,
wie definiert die DHL die Begriffe „umgehend“ und „In Kürze“?
Diese Begriffe verwendeten Sie in einer Eingangsbestätigung vom „14.03.2013 um 11:19 Uhr“. Getan hat sich auf meine Anfrage NICHTS.
Stattdessen bekomme ich tolle SMS’se, dass ich doch meine Sendung in der Packstation 126 abholen soll.
Meine immer verwendete Packstation ist allerdings die 162! Die 126 liegt am anderen Ende der Stadt.
Wie soll es weitergehen???
Jürgen Reichmann

Ich warte. Wieder.

DHL ist hartnäckig, am 23. März 2013 eine neue Mail:

Guten Tag Herr Reichmann,
eine Sendung liegt für Sie in der PACKSTATION 126 in M.-Pasing (Bodenseestr. 253, EDEKA Markt) zur Abholung bereit.

Ist das ein Spiel? Bekomme ich demnächst eine Einladung zu „Verstehen Sie Spaß?“?

Falls alles nur ein Spaß ist, habe ich mit meiner Antwort – ebenfalls am 23. März 2013 zurückgeschickt – überreagiert:

ICH WILL KEINE PAKETE ZUR PACKSTATION 126!!!!!!!!
MEINE PACKSTATION IST DIE 162!!!!!!!!!!!!!!!
WANN KAPIEREN SIE DAS???????????????????
IST DAS SO SCHWIERIG??????????
EIN VÖLLIG GENERVTER PACKSTATION-KUNDE

25. März 2013. Ein Anruf von DHL. Mir wird klar, was die Begriffe „umgehend“ und „In Kürze“ für DHL bedeuten. Ein DHL-Mitarbeiter entschuldigt sich mehrfach. Auf seinen Vorschlag, ich möge doch ausnahmsweise zur Packstation 126 gehen und die Sendung dort abholen, erkläre ich ihm erstens die lokalen Verhältnisse in München (siehe obige Karte), zweitens, dass ich mir den 2-stündigen Ausflug an das andere Ende der Stadt gerne sparen würde, und drittens, dass es doch für ein Logistik-Unternehmen wie das seine keine unendliche Herausforderung sein kann, eine Sendung innerhalb Münchens von einer Packstation zu einer anderen zu schicken. Er stimmt mir zu. Er wird sich darum kümmern, verspricht er. Und erklärt mir auch, dass dies im Zusammenhang mit einer „Service-Offensive“ stünde. Auch wenn es bis zu diesem Gespräch über eine Woche gedauert hat, fühle mich zum ersten Mal als Kunde von DHL wahrgenommen. Zu guter Letzt gibt er mir noch eine kostenpflichtige Servicenummer, an die ich mich wieder wenden könnte (warum ich für die Probleme, die DHL verursacht, auch noch bezahlen soll, bleibt mir ein Rätsel).

Fall 2

Ein Paket, das ebenfalls an die Packstation 162 gehen soll, wird in eine Filiale umgeleitet. Nicht toll, kann aber passieren, schließlich kann so eine Packstation ja auch mal voll sein. Oder das Paket zu groß. Oder sonst was… DHL teilt mir dies per Mail am 23. März 2013 mit.

Guten Tag Herr Jürgen Reichmann,
leider konnte Ihre Sendung NICHT in die gewünschte PACKSTATION eingestellt werden.
Die Sendung liegt für Sie in der FILIALE Albert-Schweitzer-Str. 78
in München am nächsten Werktag ab 11 Uhr zur Abholung bereit.

Da der 23. März ein Samstag ist, mache ich mich am Montagabend, den 25. März 2013 auf den Weg zur „FILIALE Albert-Schweitzer-Str. 78“. Bei der „FILIALE Albert-Schweitzer-Str. 78“ handelt es sich um eine Postbankfiliale. Und die hat die Öffnungszeiten der guten alten Deutschen Bundespost übernommen, d.h. abends um 18 Uhr ist Schuss. 20 Minuten vor 6 reihe ich mich in die Schlange ein, komme auch schon bald dran. Wenn ich mir die Kunden in der Schlange so anschaue, haben die aber – mehr oder weniger – alle Postgeschäfte zu erledigen. Und keine Bankgeschäfte. Außer sie bringen ihr Geld in Paketen auf die Bank. Oder nehmen selbiges in Paketen wieder mit (die Albert-Schweitzer-Str. 78 liegt in München, nicht in Zypern!).

Ich bin dran. Erkläre der Filialmitarbeiterin mein Anliegen. Sie geht nach hinten. Kommt zurück. Ohne Paket. Tippt was in ihren Computer. Geht nach hinten. Kommt zurück. Immer noch ohne Paket. Die Mitarbeiterin erklärt mir, das Paket sei nicht da. Und erwartet wohl, ihrer Körpersprache nach zu urteilen, dass ich gehe.

Auf meinen Einwand hin, dass ich die Sache für nicht erledigt halte, teilt sie mir mir, sie sei schließlich keine Mitarbeiterin von DHL. Eine Aussage, der ich schwerlich widersprechen kann, schließlich befinde ich mich ja auch in einer Filiale der Postbank…

Noch gebe ich aber nicht auf. Schließlich hätte ich das Paket ja gerne. Irgendwann gibt sie mir ein Kärtchen mit einer DHL-Servicenummer. Erstaunlicherweise eine kostenlose 0800-Nummer. Ich frage mich, warum der von mir geschätzte DHL-Mitarbeiter aus Fall 1 mir nur eine kostenpflichtige Nummer gegeben hatte…

Zu Hause angekommen rufe ich die 0800-Nummer von DHL an. Auf der Karte steht ja auch

Liebe Kundin, lieber Kunde,
Sie sind mit unserem Service nicht zufrieden
oder vermissen eine Brief- oder Express-Sendung?
Rufen Sie uns einfach kostenfrei an: 0800 1 888 444

Darf ich als Paket-Vermisser eigentlich überhaupt anrufen?? Oder nur als Vermisser einer Brief- oder Express-Sendung? Egal, den Punkt „Sie sind mit unserem Service nicht zufrieden“ erfülle ich auf jeden Fall!

Anruf 1 endet – nach ewiger Warteschleife und dem Wunsch doch zu einer anderen Zeit wieder anrufen zu sollen – nach einem kurzen Gespräch und einer Weiterleitung mit einem Tüt, Tüt, Tüt, … (im Unterschied zum Tüüüüt, Tüüüüt, Tüüüt schon seit Zeit der Deutschen Bundespost das untrügliche Zeichen, dass eine Verbindung tot ist).

Anruf 2 geht schneller. Eine Mitarbeiterin verkündet mir, dass Sie der Sache nachgehen wolle. Was das denn bedeute, frage ich nach? Man müsse den Zusteller kontaktieren. Den Zusteller, frage ich mich jetzt. Das Sendungsverfolgungssystem scheint nur ein schöner Schein zu sein. Naiv wie ich bin, hatte ich mir doch vorgestellt, die DHL-Mitarbeiterin gibt die Paketnummer in ihr Computersystem ein. Und schon würde dieses den Ort meines Paketes ausspucken.

Stattdessen müsse man den Zusteller fragen! Weiß der denn, welches seiner sicher vielen Pakete er genau wohin geliefert hat? Nicht zum ersten Mal fühle ich mich vera… Wie lange das dauern würde, hake ich nach. 48 (!) Stunden hätte der Zeit sich dazu zu melden.

Spreche ich wirklich mit einer Vertreterin eines Unternehmens, das sich auf seiner Webseite folgendermaßen beschreibt:

DHL ist Teil des weltweit führenden Logistikkonzerns Deutsche Post DHL
DHL bietet integrierte Dienstleistungen und maßgeschneiderte, kundenorientierte Lösungen für den Transport von Briefen, Waren und Informationen.

Quelle: DHL-Webseite

Die Fettmarkierung stammt – in diesem Fall – nicht von mir.

Der „weltweit führende Logistikkonzern“ benötigt für eine „kundenorientierte Lösung“ bis zu 48 Stunden, um bei seinem Zusteller nachzufragen?? Wobei ja noch offen ist, ob innerhalb der 48 Stunden eine „kundenorientierte Lösung“ gefunden wird. Im Fall 1 (siehe oben) ist die Lösung ja nach einer Woche noch nicht gefunden…

Schon mal in Kontakt mit DHL bitte ich die Vertreterin des „weltweit führenden Logistikkonzerns“ mich mit ihrem Chef zu verbinden. Sie tut es. Beide scheinen exzellente Schulungen zum Thema „Wie beruhige ich Kunden, ohne ihnen wirklich helfen zu können“ durchlaufen zu haben.

Ich weiß, dass die drei DHL-Mitarbeiter persönlich nichts für die aufgeführten Probleme können. Nur wer kann dann was dafür? Und wem sage ich es? Und wer hört zu? Und wer ändert etwas? Immer nur die Klappe zu halten, ist ja auch keine Lösung (wenn ich jetzt die ganz große Moralkeule rausholen wollte, würde ich noch etwas von der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert schreiben, aber ich gebe zu, das wäre doch ein klein bisschen zu viel des Guten…).

Auch gibt es wichtigere Probleme. Der Hunger auf der Welt. Kriege. Krankheiten. Armut. Ist dies aber ein Grund sich nicht auch mit einem kleinem Problem zu beschäftigen? So wie dem meinigen…

Stand am Abend des 25. März 2013: Kein Brief (Fall 1), kein Paket (Fall 2). Fortsetzung folgt.

Was hat die DHL im Reiseblog zu suchen? Zum einen scheinen meine Pakete auf seltsamen Wegen unterwegs zu sein. Zum anderen befindet sich in einem von ihm ein Reisestativ!


Nachtrag 26. März 2013

Eine SMS von DHL teilt mir mit, dass meine Sendung in der Packstation 126 liegt. Meine unendliche innere Gelassenheit verhindert, dass ich mein Handy misshandle. Schließlich war es schon immer ein Fehler den Überbringer der schlechten Nachricht für selbige zu bestrafen.

Stand: Kein Brief (Fall 1), kein Paket (Fall 2).

Nachtrag 27. März 2013

Statt einer SMS ein Anruf von DHL. Fall 1 befände sich noch in Klärung. Er geht damit in die dritte Woche. Meine Zuversicht, dass es für das „weltweit führende Logistikkonzern“ keine unendliche Herausforderung sei, eine Sendung innerhalb Münchens von einer Packstation zu einer anderen zu schicken, schwindet.

Fall 2 ist gelöst! Das Paket läge laut den DHL-Nachforschungen in der „FILIALE Albert-Schweitzer-Str. 78“. Und dies schon seit Samstag, dem 23. März. Mich erstaunt, das der „weltweit führende Logistikkonzern“ diese Information schon nach 44 Stunden bereitstellen konnte. Die Frage, warum die Mitarbeiter der „FILIALE Albert-Schweitzer-Str. 78“ das Paket bei meinem Besuch am 25. März nicht auffinden konnten, stelle ich nicht mehr.

Bevor meine Euphorie jegliche Grenzen überschreitet, will ich erst wissen, ob das Paket wirklich da. Man wird ja vorsichtig… Ich mache mich auf zur „FILIALE Albert-Schweitzer-Str. 78“. Und es ist da!

Stand: Kein Brief (Fall 1), das Paket ist da (Fall 2).


Nachtrag 31. März 2013

Der „weltweit führende Logistikkonzern“ arbeitet auch am Ostersonntag an der Lösung meines Problems von Fall 1. Ich bin beeindruckt. Mit nachfolgender Mail, die ich am Ostersonntag bekomme, keimt neue Hoffnung auf:

Guten Tag Herr Jürgen Reichmann,
leider konnte Ihre Sendung NICHT in die gewünschte PACKSTATION eingestellt werden.
Die Sendung liegt für Sie in der FILIALE Hanns-Seidel-Platz 3
in München am nächsten Werktag ab 11 Uhr zur Abholung bereit.

Zwar hat die Sendung nicht den Weg in die Packstation 162 gefunden – über die möglichen Gründe ließ ich mich schon mal weiter oben aus -, aber immerhin liegt die „FILIALE Hanns-Seidel-Platz 3“ – denke ich – direkt neben „meiner“ Packstation 162.

Nachtrag 2. April 2013

Heute ist der nächste Werktag! Vorfreude macht sich bereit. Noch mehr, als ich einen Anruf auf meiner Mailbox abhöre. Da spricht eine nette Frau vom DHL-Kundenservice unter anderem die Worte „Reklamation, weil eine Sendung zu weit entfernt war“ (ja, damit meint sie sicher mich!) und „Damit kann ich die Reklamation schließen“ (da sollte sie sich dann doch irren…).

Denn, immer dann, wenn ich denke, noch dämlicher geht es nicht, hat der „weltweit führende Logistikkonzern“ noch einen Trumpf im Ärmel. Und – zugegeben – dieser ist nicht schlecht:

Die fehlende "FILIALE Hanns-Seidel-Platz 3"

Die fehlende „FILIALE Hanns-Seidel-Platz 3“

Die „FILIALE Hanns-Seidel-Platz 3“ existiert seit dem 12. März 2013 nicht mehr. Wer sagt dem „weltweit führende Logistikkonzern“, dass „seine“ Filiale nicht mehr existiert? Auf mich hört er nicht.

Ich bin sicher, wenn ich den „weltweit führenden Logistikkonzern“ anrufen würde, würde er wieder in einer „kundenorientierten Lösung“ innerhalb von 48 Stunden herausfinden, wohin sein Zusteller den Brief tatsächlich geliefert hat…

Nur… Nachdem ich zwischenzeitlich Amazon (der Versender des Briefes von Fall 1) über die (Nicht-) Aktivitäten seines Logistikdienstleisters informierte, reagierte er prompt. Er schickte eine kostenlose Ersatzsendung raus. Und die ist seit heute da…

Das heißt, eigentlich muss der „weltweit führende Logistikkonzern“ den ursprünglichen Brief (er wurde genau vor 3 Wochen versandt!) nur noch finden und kann ihn dann auch gleich zu Amazon zurückschicken.

Der Stresstest

Stresstest bezeichnet einen Test, bei dem Reaktionen auf Stress wie erhöhte Beanspruchung und Belastung physischer oder psychischer Art gemessen werden.

Quelle: Wikipedia

Stresstests sind beliebt geworden, von Stuttgart 21 über Kernkraftwerke bis zu Banken. Alles wird stressgetestet (Warum schlägt mir die automatische Rechtschreibkorrektur für stressgetestet die Verbesserung geistesgestört vor?).

Stressgetestet

Stressgetestet

Ein Konzept, das auch für die Überprüfung einer (neuen) Beziehung Verwendung finden kann. Dieser Stresstest hat – wie jeder Test – ein paar Randbedingungen:

  • Ein fester Ort, ein fester Termin – Hartford (Connecticut, USA), 29. Juni 2012, 20 Uhr. Der Tag des Wall-Konzerts.
  • Maximaler Verbrauch von sechs Urlaubstagen (aufgrund anderer Reisepläne im Zusammenspiel mit einem begrenzten Jahresurlaubskontingent).
  • Deutsche Spiele bei der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine.
  • Perfektes Gelingen (erste größere gemeinsame Reise!).

Mit den Randbedingungen ergibt sich der Plan: 9 Tage USA, plus ein Tag Hin-, ein Tag Rückreise. Besichtigungen in 5 Städten. Buchung von 5 Unterkünften (davon 3 in New York), diverse Zugbuchungen, eine Mietwagenbuchung.

Aus Worten werden Taten.

Tag 0, Freitag, 22. Juni
Dieser Tag zählt nicht zur Reise, ist aber wichtiger Bestandteil des Stresstests. Wesentlicher Punkt: Das Packen (Warum dauert das Vor-dem-Urlaub-Packen immer ewig?). Daneben das EM-Viertelfinalspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Griechenland, das die Deutschen mit 4:2 gewinnen.

Tag 1, Samstag, 23. Juni
Durch Stress (!) bei der Flugbuchung hatte ich einen zu frühen Flug von München nach Düsseldorf gebucht. Deshalb zwei Stunden früher Aufstehen als nötig gewesen wäre. Flug von München über Düsseldorf nach New York. Verspätung von vier Stunden vor dem Weiterflug in Düsseldorf. Bus vom Flughafen JFK nach Manhattan. Übernachtung im Hotel St. James in Manhattan.

John F. Kennedy International Airport, New York

John F. Kennedy International Airport, New York


St. James Hotel, Manhattan, New York

St. James Hotel, Manhattan, New York

Tag 2, Sonntag, 24. Juni
Gepäck vom Hotel St. James ins Hilton Times Square. Subway nach Brooklyn. Besuch eines Gospel-Gottesdienstes. Manhattan Bridge, Brooklyn Bridge. Rückfahrt zum Hilton. Einchecken. Times Square. Blaue Stunde auf dem Rockefeller Center. Times Square. Hilton. Italien wird durch einen Sieg im Elfmeterschießen deutscher Gegner im Halbfinale.

Brooklyn Tabernacle, Brooklyn, New York

Brooklyn Tabernacle, Brooklyn, New York


Brooklyn Bridge, New York

Brooklyn Bridge, New York


Times Sqaure, Manhattan, New York

Times Sqaure, Manhattan, New York


M&M's Store, Times Sqaure, Manhattan, New York

M&M’s Store, Times Sqaure, Manhattan, New York


Manhattan, New York

Manhattan, New York


Hilton Times Square, Manhattan, New York

Hilton Times Square, Manhattan, New York

Tag 3, Montag, 25. Juni
Mehrstündige Sex-and-the-City-Tour durch Manhattan. Als einer von zwei Männern in einem Bus voller Frauen, von denen mindestens jede Zweite aussieht wie Carrie Bradshaw. Rückkehr ins Hotel. Abholen des Gepäcks. Taxi zur Penn Station. Mit dem Zug nach Princeton. Besuch und Übernachtung bei Freunden.

Restaurant Buddakan, Manhattan, New York

Restaurant Buddakan, Manhattan, New York


Onieal's Grand Street Bar & Restaurant, Manhattan, New York

Onieal’s Grand Street Bar & Restaurant, Manhattan, New York

Tag 4, Dienstag, 26. Juni
Zug von Princeton nach Washington, D.C. Mit der Metro zum Hotel Channel Inn. Zu früh zum Einchecken. Zeit für einen kleinen Spaziergang… In vier Stunden rund um das Tidal Basin entlang berühmter Memorials (Jefferson, Lincoln, Vietnam, …). Das ganze bei etwa 40° C im Schatten – leider gab es den meistens nicht (ein paar Tage später wird die Energieversorgung in Washington zusammenbrechen und die Stadt öffentliche „Kühlräume“ einrichten). Einchecken im Hotel. Zum Sonnenuntergang am Kapitol. Nächtlicher Spaziergang über die Mall. Vergebliche Suche nach etwas Essbarem (der „politische“ Teil Washingtons scheint am frühen Abend schlagartig auszusterben). Kurz vor Mitternacht bestellen wir uns Pizza beim Lieferservice ins Hotel.

Jefferson Memorial, Washington, D.C.

Jefferson Memorial, Washington, D.C.


Roosevelt Memorial, Washington, D.C.

Roosevelt Memorial, Washington, D.C.


Lincoln Memorial, Washington, D.C.

Lincoln Memorial, Washington, D.C.


Capitol, Washington, D.C.

Capitol, Washington, D.C.


Channel Inn, Washington, D.C.

Channel Inn, Washington, D.C.

Tag 5, Mittwoch, 27. Juni
Nicht kühler als der Vortag. Weißes Haus. Von dort zur Union Station. Zug von Washington nach Philadelphia. Schauen uns ein Teil des ersten Halbfinales zwischen Spanien und Portugal in einer Bahnhofskneipe an. Anschließend Philadelphia in drei Stunden. Mit dem Zug zurück nach Princeton.

Weißes Haus, Washington, D.C.

Weißes Haus, Washington, D.C.


Bridgewater's Pub, 30th Street Station, Philadelphia

Bridgewater’s Pub, 30th Street Station, Philadelphia


Liberty Bell Pavillon - Freiheitsglocke, Philadelphia

Liberty Bell Pavillon – Freiheitsglocke, Philadelphia


South Street, Philadelphia

South Street, Philadelphia

Tag 6, Donnerstag, 28. Juni
Ruhetag! Ausschlafen! Nachmittags das EM-Halbfinale Deutschland-Italien in einem italienischen (!) Restaurant. Wir sind bedrückt (nicht wegen des Essens, das war super!), der Kellner ist glücklich. Herumschlendern über den Campus der Princeton University. Abends der Besuch einer Gaststätte mit eigener Brauerei.

Mediterra Restaurant and Taverna, Princeton, New Jersey

Mediterra Restaurant and Taverna, Princeton, New Jersey


Princeton University, New Jersey

Princeton University, New Jersey

Tag 7, Freitag, 29. Juni
Der Tag des Konzertes! Mit dem Mietwagen von New Jersey durch den Staat New York nach Connecticut. Einchecken im Hartford Plaza Hotel. Später Aufbruch ins XL Center. Kurz nach 20 Uhr. Das Licht geht aus! Mit einem Feuerwerk auf der Bühne beginnt die Wall-Show von Roger Waters. Rückkehr ins Hotel.

Princeton - Hartford: Newburgh-Beacon Bridge, Hartford

Roger Waters: The Wall Live

Roger Waters: The Wall Live


Roger Waters: The Wall Live

Roger Waters: The Wall Live


Roger Waters: The Wall Live

Roger Waters: The Wall Live

Tag 8, Samstag, 30. Juni
Mit dem Mietwagen von Hartford zurück nach Princeton.

Hartford - Princeton: Hartford, Tappan Zee Bridge, Fairview, Jersey City, Bayonne Bridge, Outerbridge Crossing

Tag 9, Sonntag, 1. Juli
Frühstück in Princeton. Mit dem Zug zur Penn Station in Manhattan. Weiter mit der Subway nach Queens. Letztes Stück mit dem Taxi (Taxifahrer hat seinen ersten Tag, vermuten wir). Einchecken im Holiday Inn Long Island City. Mit der Subway zur Südspitze Manhattans. Mit der Staten Island Ferry vorbei an der Freiheitsstatue nach Staten Island und zurück. Das EM-Endspiel schenken wir uns – das Ergebnis freut uns trotzdem (siehe „Italienisches Restaurant in Princeton“). Besuch des 9/11 Memorials. Rückfahrt nach Queens. Auf dem nächtlichen Zu-Fuß-Nachhauseweg zum Hotel fragen wir uns, wie sicher Queens bei Nacht ist.

Manhattan, New York

Manhattan, New York


9/11 Memorial, Manhattan, New York

9/11 Memorial, Manhattan, New York


Holiday Inn Long Island City, Queens, New York

Holiday Inn Long Island City, Queens, New York

Tag 10, Montag, 2. Juli
Vom Hotel in Queens mit der Subway nach Roosevelt Island, einer Insel zwischen Queens und Manhattan im East River. Weiterfahrt mit der Roosevelt Island Tramway nach Manhattan. „Entspannter“ Spaziergang durch den Central Park. Mit der Subway zurück ins Hotel, von dort mit dem Taxi zum Flughafen JFK (dieser Taxifahrer kennt sogar den Weg). Die Werbung auf unserem Air Berlin-Flieger schaut in die fernere Zukunft („BER – Europe’s most modern airport“). Zum Sonnenuntergang der Abflug in Richtung Europa.

Queensboro Bridge und Roosevelt Island Tram nach Manhattan, New York

Queensboro Bridge und Roosevelt Island Tram nach Manhattan, New York


Central Park, Manhattan, New York

Central Park, Manhattan, New York


John F. Kennedy International Airport, New York

John F. Kennedy International Airport, New York


John F. Kennedy International Airport, New York

John F. Kennedy International Airport, New York

Tag 11, Dienstag, 3. Juli
Morgens Ankunft in Berlin-Tegel. Zeit für eine Currywurst zum Frühstück. Weiterflug nach München.

Es bleibt die abschließende Frage: Stresstest bestanden? Ich denke ja! Mit kleineren Abzügen in Einzelwertungen… 🙂

Schließlich hatte Goethe recht – eine Reise bildet nicht nur, sie belebt auch!

Für Naturen wie die meine ist eine Reise unschätzbar:
sie belebt, berichtigt, belehrt und bildet.

Johann Wolfgang von Goethe

Ohne (viel) Worte (4)

München, Allianz Arena, 27. Februar 2013.
DFB-Pokal-Viertelfinale. FC Bayern München – Borussia Dortmund.

20:28 Uhr – Die Südkurve präsentiert die Farben der geilsten Stadt

Die Farben der geilsten Stadt

Die Farben der geilsten Stadt

20:30 Uhr – Die Südkurve präsentiert die Farben des besten Vereins

Die Farben des besten Vereins

Die Farben des besten Vereins

22:30 Uhr
Die Fans der Südkurve hatten recht. Nicht nur mit ihrem ersten Farbenspiel.

Down Under (3) – Der Hügel

Das schwerste an einem Bericht für das Reiseblog ist die Einleitung. Der Leser soll ja nicht schon im Laufe des ersten Satzes die Seite weg klicken. Da kann es schon mal passieren, dass ich – bevor ich zum eigentlichen Thema komme – etwas abschweife.

Eine Wüste. Ein Militärlager. Die Sonne brennt gnadenlos. Der Schleifer schickt die Rekruten den staubigen Hügel hoch.

Nachdem der Leser durch die einleitenden Worte gefesselt ist, will er natürlich wissen, wie es weitergeht. Es kommt der zweitschwerste Teil, das geschickte Umschwenken auf das, um was es wirklich geht.

Solch einen Hügel sah ich vor mir, an jenem Dezembertag 2012. Ich bin zwar kein Rekrut (sondern Touri). Und auch nicht in einer Wüste (sondern in Sydney). Nicht einmal in einem Militärlager (sondern im Olympiapark). Aber der Hügel ist da. Und die Sonne brennt – gnadenlos.

 

Der Hügel. Und die Sonne.

Dieses Umschwenken darf natürlich nicht zu abstrus sein.

Der Schleifer war ich selbst. Besser gesagt, mein inneres Verlangen diesen Hügel bezwingen zu wollen. Wie? Diesen Hügel? Es ist ja nicht gerade der Mount Everest…

Um nicht komplett zu verwirren, muss ich jetzt konkreter werden. Der Leser atmet auf. Sofern er bis hier her gekommen ist.

Der Hügel sieht harmlos aus. Er ist es auch. Eigentlich. Aber an diesem Tag – es ist Mittagszeit – hat es knapp 40° C im Schatten. Und Schatten gibt es keinen.

Und ich bin schon lange unterwegs. Immer auf der Suche nach einem Blick auf das Olympiastadion von Sydney. Inzwischen geht es schon lange nicht mehr um einen Blick, sondern um überhaupt einen Blick. Und ja, genau genommen geht es auch nicht um einen Blick, sondern um ein Foto

Habt ihr es gemerkt? Das war der Höhepunkt der Geschichte. Ok, zumindest fast… Deshalb noch eine Abschweifung um die Spannung ins Unermesslichle zu steigern.

Stadien haben einen besonderen Reiz für mich. Deshalb war klar, dass ich meinen „freien Sydney-Tag“ im Australien-Urlaub 2012 zu einem Besuch des Olympiastadions nutzen würde. Die Anreise ist zwar langwierig, da der Olympiapark weit weg vom Stadtzentrum liegt, aber, da man für einen Großteil der Strecke eine Fähre nehmen kann, auch sehr schön. Wer allerdings beim Wort Olympiapark an die grünen Park- und Wasserlandschaften von München oder London denkt, sieht sich sehr schnell getäuscht. Und ist enttäuscht. Der Olympiapark in Sydney ist – 12 Jahre nach den Olympischen Spielen 2000 – ein großes Industriegebiet, mit ein paar eingebetteten Sportstätten.

Das Olympiastadion – heute als ANZ Stadium bezeichnet – will ich mir trotzdem anschauen. Mein Pech ist, dass genau an dem Tag, an dem ich da bin, im Olympiapark das Autorennen „Sydney 500“ stattfindet. Und das Stadion liegt im Innern der Rundkurses…

Sydney Olympic Park: ANZ Stadium und Sydney 500

Sydney Olympic Park: ANZ Stadium und Sydney 500

Die – sonst üblichen – Stadionbesichtigungstouren finden gar nicht statt. Was mir bleibt, denke ich zumindest, sind ein paar schöne Außenaufnahmen. Und weil mir dabei zuerst der Start- und Zielbereich der Rennstrecke im Weg ist, mache ich mich auf den Weg, einen schöneren Blick auf das Stadion zu bekommen.

Ich hoffe, der Leser erkennt solche Wortspiele und ist begeistert!

 

Olympiapark Sydney: Die Suche zu Fuß (rot). Die Aufgabe mit dem Taxi (blau).

Nur mein Weg – die rote Linie in der Karte – führt mich eher weiter weg als näher hin. Und wenn man sich dem Stadion mal ganz nahe wähnt, sind blickdichte Absperrungen nicht weit.

Bis ich den Hügel erblicke…

 

Olympiapark Sydney: Der Hügel (grün).

Den direkten Weg auf die Hügelspitze kann man nicht nehmen. Man ist gezwungen auf dem spiralförmigen Weg (grüne Linie) zu gehen. Oben, immer noch kein Schatten, die letzten Schlucke aus der Wasserflasche, aber endlich ein Blick auf das Olympiastadion von Sydney.

Nach dem Höhepunkt der Geschichte, sinkt der Leser erschöpft zurück. Ich versuche ihn – mit vielen Bildern – noch etwas bei Laune zu halten.

Blick vom Hügel: Sydney Olympic Park mit dem dem Sydney Super Dome und dem ANZ Stadium

Blick vom Hügel: Sydney Olympic Park mit dem dem Sydney Super Dome und dem ANZ Stadium

Zusammen mit ein paar Lagerhallen…

Blick vom Hügel: Sydney Olympic Park mit dem ANZ Stadium

Blick vom Hügel: Sydney Olympic Park mit dem ANZ Stadium

Ich habe den Hügel bezwungen, mein Foto gemacht.

Der Weg vom Hügel zurück zum Ausgangspunkt scheint – wenn man auf die Karte blickt – nur ein kurzer zu sein. Die Ordnungskräfte, die ich am Fuße des Hügels antreffe, erklären mir aber, dass der kürzeste Weg zurück der sei, den ich gekommen bin.

Jede gute Geschichte sollte ein Happy End haben. Die Rekruten überleben die Wüste. Ich den Hügel.

Das ist mir zu viel. Den Weg zwischen hässlichen Industriehallen, entlang breiter Straßen ohne Gehwege, das ganze bei knapp 40 Grad, darauf habe ich keine Lust mehr. Ich habe Glück, ein Taxi kommt vorbei, ist leer, hält an und nimmt mich mit. Es bringt mich zurück zum Ausgangspunkt meines Spazierganges durch den Olympiapark von Sydney.